Schon vor zwei Jahren hatte ich mir vorgenommen, den Mont Saint-Michel zu besuchen – doch damals machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Regen war angesagt, und so fuhren wir stattdessen spontan in die Provence. In diesem Sommer jedoch passte alles: das Wetter, die Zeit – und die Reiselust.
Anreise durch drei Länder
Am Freitag startete ich meine Fahrt in Richtung Frankreich. Die Strecke führte mich über die landschaftlich reizvolle Hunsrück-Höhenstraße vorbei an Simmern, weiter über Lüttich in Belgien und schließlich über Amiens und Rouen bis nach Caen in der Normandie. Nach rund zehn Stunden Fahrt – inklusive Ladepausen – erreichte ich mein Hotel, das ich gezielt wegen seiner Nähe zum Tesla-Supercharger ausgewählt hatte. Perfekt für einen entspannten Zwischenstopp.
Erster Blick auf den Mont Saint-Michel
Am nächsten Morgen ging es weiter zum Mont Saint-Michel. Ich stellte mein Auto auf dem offiziellen Parkplatz ab und machte mich zu Fuß auf den Weg in Richtung Insel. Schon auf diesem ersten Spaziergang erkundete ich mögliche Standorte für meine geplanten Aufnahmen zum Sonnenuntergang und zur blauen Stunde. Die Szenerie war beeindruckend – der Mont Saint-Michel, dieser magisch aus dem Watt aufragende Felsen, wirkte wie aus einer anderen Welt.
Wattwander-Abenteuer mit Hannes und seiner Familie
Nach meiner ersten Erkundungstour traf ich mich am Parkplatz mit Hannes und seiner Familie. Gemeinsam liefen wir mit dem Hund ein weiteres Mal zur Insel. Inmitten des kleinen Dorfs gönnten wir uns ein Eis, genossen die Atmosphäre und machten erste gemeinsame Fotos.
Doch Hannes hatte eine Idee: Da gerade Ebbe war, könnten wir doch den Rückweg durchs Watt wagen – direkt über die weite Ebene und die Insel, statt über den befestigten Steg. Gesagt, getan: Schuhe aus, Hosen hochgekrempelt und hinein ins Watt. Bald standen wir auf einer kleinen, grasbewachsenen Insel. Allerdings stellte sich das Gras als überraschend stachelig heraus. Also hieß es: Füße waschen, Schuhe anziehen – doch der Rückweg zur Küste war versperrt durch Wasserläufe. Es blieb uns nichts anderes übrig, als umzudrehen. Zurück durchs Watt, erneut Schuhe aus, erneut Füße waschen – alles bei 32 Grad Hitze.
Gerade wegen der Anstrengung und dem Weg wieder zurück war es das Abenteuerhighlight, dass im Gedächnis bleibt. Hiernach belohnten uns danach in einer gemütlichen Crêperie mit Crêpes, Pizza und kalten Getränken. Anschließend verabschiedete sich Hannes mit seiner Familie in Richtung ihres Ferienorts.
Fotografieren in der blauen Stunde
Für mich ging es zurück ins Hotel am Mont Saint-Michel – duschen, kurz ausruhen, dann wieder los mit der Kamera. Ich hatte mir einen bestimmten Fotostandort ausgesucht, den ich dank der über Schafzäune angelegten Übergänge gut erreichen konnte. Dort fotografierte ich bei einsetzender Flut den vom Wasser umspülten Mont Saint-Michel in den goldenen Farben des Sonnenuntergangs.
Einziger Wermutstropfen: Ich hatte meine Stirnleuchte vergessen. Als es dunkel wurde, navigierte ich mich mithilfe der Handy-Taschenlampe über das Gelände zurück und fand tatsächlich wieder den richtigen Übergang über den Zaun. Mit dem Shuttlebus ging es dann entspannt ins Hotel.
Letzter Abend – neue Perspektive
Den folgenden Tag nutzte ich zur Erholung. Ich besuchte einige Aussichtspunkte in der Umgebung und genoss die Ruhe meines Hotelzimmers.
Am Abend zog es mich noch einmal los – dieses Mal zum Barrage, dem Wehr des Mont Saint-Michel. Von dort bot sich mir eine neue Perspektive auf das Kloster. Die Flut war noch ein wenig höher als am Vortag, sodass die Steine im Vordergrund ganz vom Wasser umspült wurden – ein Bild, das ich besonders stimmungsvoll fand.
Rückfahrt am französischen Nationalfeiertag
Am 14. Juli, dem französischen Nationalfeiertag, trat ich die Heimreise an – diesmal auf direkter Route über Paris. Auch diese Etappe dauerte rund zehn Stunden inklusive Ladepausen. Müde, aber sehr zufrieden kam ich am Abend wieder zu Hause an – mit vielen Bildern im Gepäck und unvergesslichen Erinnerungen an eine Reise, die das Warten mehr als wert war.