Warum ich nicht zu Sony Kameras wechsle

Sony Kameras liegen im Moment voll im Trend. Immer mehr Profis wechseln zu Sony. Und das aus gutem Grund. Sony ist Produzent des super Sensors in der Nikon D800 und verbaut vermutlich den gleichen Sensor in seiner 36 MP A7. Sony Kameras bieten durch den elektronischen Sucher viele Vorteile wie einen echten Live View im Sucher, Einblendung vieler Hilfen wie Fokus Peaking usw.

Aber Sony Kameras haben (noch)  Nachteile und sind für meine Zwecke nicht so universell einsetzbar.

Es gibt keine Kamera die alles kann. Die eine Kamera ist klein, und dafür vielleicht weniger lichtstark und schlechter zu bedienen. Die andere eignet sich gut für Sport, hat aber weniger Megapixel und ist dafür weniger geeignet für großformatige Ausdrucke von Landschaftsfotos.

Ich habe mir selbst eine Tabelle gemacht, welche Motive ich fotografiere und welche Eigenschaften mir dafür wichtig sind. Dann habe ich die Kameras die ich habe bzw. die mir gefallen bewertet, um mir selbst klar zu machen, wie eine einzelne Kamera für mich geeignet ist. Die einzelnen Punkte habe ich mir weggelassen, da ich nicht darüber diskutieren will.

 Mir wichtige Eigenschaften a6000 D800 a7 24 MP D3S D750
Kinder bei Nachwuchsveranstaltungen im Sportverein Mittlere Pixelzahl
Auslöseverzögerung
Autofokusgeschwindigkeit
Motivverfolgung
AF Punkt wählen
Kleine Größe für immer dabei
Zoom Objektive mit geringer Schärfentiefe
 Erreichte Punktzahl 57 59 53 55 60
Sportfotografie in der Halle (Tischtennis) Auslöseverzögerung
AF Geschwidigkeit
Motivverfolgung
Serienbildgeschwindigkeit
High ISO
Lichtstarke schnelle Teleobj
 Erreichte Punktzahl 47 50 45 57 53
Landschaft Viele Pixel, gute Auflösung
Belichtungssimulation
Verstellbares Display
Hochwertige Objektive, Lichtst. egal
Erreichte Punktzahl 30  27 30 mit 24MP
32 mit 36 MP
 14  29
 Gesamtpunktzahl in allen Bereichen 134 136 128 mit 24 MP
130 mit 36 MP
126 142

 

Für schnell herumlaufende Kinder ist mir ein schneller Autofokus wichtig. Bei der 36 MP Sony ist der Autofokus  eher träge. Also nichts für derartige Motive. Ein träger Autofokus, wie ich ihn bei der Fuji x E1 hatte, geht gar nicht.
Die D800 hat mit 36 MP  eigentlich zu viele Pixel für schnelllaufende Kinder. Durch die vielen kleinen Pixel braucht man echt eine äußerst kurze Verschlusszeit, damit ein Foto richtig scharf ist. Erst bei dem 4-fachen Kehrwert der Brennweite sind auch niemals ruhig bleibende Kinder knack scharf. Da der Autofokus immer perfekt sitzt, klappt das mit meiner D800 aber gut.

Würde ich so wie Benjamin Jaworskyj oder Pavel Kaplun nur Landschaft und Portraits mit Models – die auch mal still stehen können – machen, dann wäre Sony bei mir allererste Wahl.

Aber ich fotografiere  auch viele andere Dinge!

Ich mag lichtstarke Objektive um ein Motiv vor dem Hintergrund freizustellen. Originäre E- Mount Objektive gibt es in lichtstark nur als Festbrennweiten. Und meine Nikon Objektive sind per Adapter nur ohne Autofokus anschließbar.

Für Sportfotografie in der Halle sind die Serienbildgeschwindigkeit und die Rauscharmut bei hohen ISO Werten mir wichtig. Dafür habe ich meine gebraucht gekaufte Nikon D3S.

Durch die Tabelle ist mir klar geworden, dass mir eine Sony A7 nur bei reiner Landschaftsfotografie einen Mehrwert bringt. Dieser Mehrwert ist aber nicht so krass, als dass ich dafür einen Haufen Geld für neue Objektive ausgeben müsste.
Bei Landschaftsfotografie hat man Zeit. Man benötigt keinen schnellen Autofokus. Dort kann ich die Belichtungssimulation auch per Liveview auf dem Display starten. Ich brauche bei Landschaftsfotografie einen hochauflösenden Sensor mit einem hohen Dynamikumfang. Den haben Nikon und Sony beide gemeinsam. Sony hat das Liveview mit der Belichtungssimulation auch im Sucher. Den Mehrwert den mir Sony bei Landschaftsfotografie zur Nikon bietet ist mir persönlich aber nicht viele Tausend Euro für einen Umstieg wert. Zumal eine A7 mir keine lichtstarken e-mount Objektive bieten kann und der Autofokus zu langsam für hektische Kinder ist.

Mir ist ebenfalls klar geworden, dass die Sony a6000 eine Hammer gute Kamera ist, die für meine Zwecke fast so gut geeignet ist, wie meine D800. Es fehlen nur die lichtstarken Zoom Objektive und die einfache Verstellung des Focuspunktes. Hier gibt es nur das per Adapter anschließbare a Mount Objektiv Sigma f1.8 18-35. Aber wie gesagt, die a6000 reicht für meine Zwecke fast an die D800 heran. Damit gibt es keinen Grund, meine D800 beiseite zu legen und eine a6000 zu kaufen.

Für mich wäre eine D750 ein noch besserer Kompromiss für meine Fotos. Eine Kamera mit Klappdisplay, leichter als die D800, einem noch besseren Autofokus als in der D810 und etwas weniger Megapixel, was aber nicht sichtbar ist.

Mir ist auch klar, das vielleicht in wenigen Jahren sich das Bild klar in Richtung Sony verschieben könnte, wenn Nikon nicht zumindest einen elektronischen Sucher für den Blitzschuh anbietet, so wie Leica.

Ein (zusätzlicher) elektronischer Sucher mit Fokus Peaking, Wasserwaage, Belichtungssimulation wäre schon etwas feines. Aber andere Eigenschaften für andere Bereiche in denen ich fotografiere sind mir wichtiger.

 

Würde ich heute neu auf Vollformat umsteigen und nur Landschaft und Portraits mit Menschen die still halten können machen, so würde ich mir eine Sony kaufen.

Müsste ich heute nochmals neu kaufen, so wäre es eine D750. Diese ist mit 6,5 Bilder pro Sekunde (laut Test sogar 7) echt flott, hat einen super treffsicheren schnellen Autofokus und ein klappbares Display. Die etwas geringere Auflösung soll aber nicht sichtbar sein. Die unterscheidbaren Linien bei Auflösungstests entsprechen denen der D800.